Bei Zusammenstößen zwischen kurdischen Milizen und von der Türkei unterstützten Gruppen sind im Norden Syriens nach Angaben von Aktivisten zahlreiche Menschen getötet worden. In der Region um die Stadt Manbidsch sei es zu “heftigen Kämpfen” gekommen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Laut ihrer vorläufigen Bilanz gab es bei den jüngsten Gefechten mindestens 37 Tote. Den größten Verlust hätten die protürkischen Gruppen erlitten, hieß es. Es seien aber auch Angehörige der von den USA unterstützten “Demokratischen Kräfte Syriens” (SDF) sowie Zivilisten umgekommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Oftmals lassen sich die Angaben der Organisation mit Sitz in Großbritannien jedoch nicht unabhängig überprüfen.
Kampf um Tischrin-Talsperre
Seit dem Sturz des syrischen Langzeitmachthabers Baschar al-Assad Anfang Dezember rücken protürkische Kämpfer weiter in Nordsyrien vor. Derzeit versuchten sie mit Rückendeckung der türkischen Luftwaffe, die Kontrolle über die strategisch wichtige Tischrin-Talsperre zu gewinnen, berichteten Aktivisten und die SDF. Der umkämpfte Staudamm nahe Manbidsch ist wichtig für die Wasser- und Stromversorgung der Region.
Der Chef der “Demokratischen Kräfte Syriens”, Maslum Abdi, erklärte, die SDF unterstützen “die Einheit und Integrität des syrischen Territoriums”. Bei einem Treffen in Damaskus habe er die neuen syrischen Machthaber aufgefordert, zur Durchsetzung einer Waffenruhe in ganz Syrien “einzugreifen”.
Unterschiedliche Interessen
Die SDF kontrollieren große Gebiete im Nordosten Syriens. Das Nachbarland Türkei betrachtet die SDF als Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und greift regelmäßig kurdische Kämpfer in Syrien und im Irak an.
Die PKK wird von der Türkei wie auch von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Die SDF sind hingegen für die Vereinigten Staaten ein wichtiger Partner im Kampf gegen die ebenfalls terroristisch agierende Miliz “Islamischer Staat” (IS).
wa/sti (afp, dpa)
