Es gibt immer Gründe, das Anwesen “Graceland” in Memphis zu besuchen – aber in diesem Jahr 2025 gibt es einen ganz besonderen Grund, dorthin zu pilgern: den 90. Geburtstag des “King of Rock’n’Roll”. Bis zu 75.000 Menschen aus aller Welt strömen an “normalen” Gedenktagen vor die Tore seines ehemaligen Wohnhauses, wo Elvis am 16. August 1977 im Alter von 42 Jahren gestorben ist.
Diesmal werden mehr Fans erwartet – denn vom 8. bis zum 11. Januar versprechen die Veranstalter ein “unvergessliches Fest mit Live-Konzerten, Diskussionsrunden, Sonderführungen und vielem mehr!” Zu den Künstlern und besonderen Gästen gehören zahlreiche noch lebende musikalische Weggefährten – wie zum Beispiel Richard Sterban, der als Backup-Sänger für den King fungierte. Wer es nicht nach Graceland schafft, kann sich online zum Event dazuschalten.
Graceland bleibt in der Familie
Das Anwesen in Memphis ist nach dem Weißen Haus das meistbesuchte historische Wohnhaus der USA. Elvis’ einzige Tochter Lisa Marie Presley († 21. Januar 2023) verwaltete das Erbe ihres Vaters, bis sie 2005 den Großteil ihrer Anteile an einen US-Unternehmer verkaufte. Sie verfügte allerdings weiterhin über die Graceland-Villa sowie über persönliche Gegenstände ihres Vaters Elvis, der – wie sie und auch ihr Sohn Benjamin – auf dem Gelände begraben ist.
Inspiration für Hollywood
Im Juni 2022 kam die Lebensgeschichte von Elvis Presley, gespielt von Austin Butler, ins Kino. In dem Biopic “Elvis” ging es um die komplizierte Beziehung zwischen dem jungen Elvis und seinem zwielichtigen Manager, Colonel Tom Parker (Tom Hanks). Regisseur Baz Luhrmann sorgte für elektrisierende Musik- und fulminante Bühnenszenen – und Butler wurde für seine fantastische Darstellung des “King” gefeiert.
Vom Kleinstadtjungen zum Superstar
Geboren wurde Elvis Presley am 8. Januar 1935 in der Kleinstadt Tupelo im US-Bundesstaat Mississippi. Er wuchs gut behütet auf. Als er 13 Jahre alt war, zog seine Familie nach Memphis in den Nachbarstaat Tennessee. Dort nahm er 1954 in den Studios des berühmten Labels Sun Records seine ersten Songs auf und kreierte seinen unverkennbaren Rockabilly-Sound. Zwei Jahre später kam der Durchbruch mit seinem Hit “Heartbreak Hotel”.
Militärdienst in Deutschland
Von 1958 bis 1960 war der Mädchenschwarm als Soldat im US-Stützpunkt Friedberg in Hessen stationiert. Da er damals schon ein Star war, genoss er natürlich einige Privilegien und wurde nicht nur von Fans, sondern auch von deutscher Prominenz hofiert. Anstatt mit den Kameraden in den Baracken zu wohnen, quartierte er sich zusammen mit seiner Großmutter, seinem Vater und zwei Bodyguards in einem Hotel im nahegelegenen Bad Nauheim ein. Heute können Gäste des Hotels im “Elvis-Zimmer” nächtigen.
Hits made in Germany
Auch wenn ihm Auftritte während seines Militärdienstes eigentlich verboten worden waren, fand der “King” trotzdem Zeit für seine größte Leidenschaft: die Musik. Auch in Deutschland hatte Elvis seine Gitarre dabei und schrieb seine beiden Hits “One Night” und “Fool Such as I”. Außerdem verhalf er dem deutschen Volkslied “Muss I denn zum Städtele hinaus” zu Weltruhm. In seiner Version heißt es allerdings “Wooden Heart”.
Kurzes Eheglück
Die Zeit in Deutschland bedeutete für Elvis nicht nur schnelle Autos und Rock ‘n’ Roll. Hier traf er auch seine spätere Frau Priscilla Beaulieu, die Tochter eines US-Offiziers, die zum Zeitpunkt ihres Kennenlernens erst 14 Jahre alt war. Das Paar heiratete 1967 im Aladdin Hotel in Las Vegas. Elvis wurden jedoch zahlreiche außereheliche Affären nachgesagt. Die Ehe wurde 1973 geschieden.
Opfer seiner Karriere
Nach seiner Militärzeit spielte der Rock’n’Roller in etlichen Kinofilmen mit – und verwandelte sich mehr und mehr vom jungen Rebellen in einen schmachtenden Schönling, der die Frauen mit seinem Gesang betörte. Damit war 1969 Schluss – Elvis kehrte zurück auf die Bühne. Allein vom Sommer 1969 bis August 1977 absolvierte Elvis mehr als 1100 Konzerte. Parallel dazu wurden seine gesundheitlichen Probleme immer offensichtlicher. Er nahm zu, wurde drogen- und tablettenabhängig. Sein letztes Konzert spielte er im Juni 1977 – zwei Monate vor seinem Tod.
Der “King” lebt weiter
Sein Erbe wird auf der ganzen Welt in Ehren gehalten. Das in Bad Nauheim stattfindende “European Elvis Festival” zieht jedes Jahr zahlreiche Doppelgänger des Sängers an. Elvis hat zudem offizielle Fanclubs in 38 Ländern. Und auch auf Briefmarken durfte der “King” natürlich nicht fehlen. Die spanische Stadt Granada druckte sein Gesicht bereits 1978 auf eine Marke, die Bundesrepublik folgte 1988.
Dies ist die aktualisierte Fassung eines älteren Artikels von 2017.